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Markus Mücke

Markus Mücke (c) Dialogforum

Vorsitzender des Dialogforums Juli bis Dezember 2022

Markus Mücke (*1962) ist seit 2010 Bürgermeister von Schulzendorf und dies schon in seiner zweiten Amtszeit. Zwar wurde er seinerzeit von der SPD-Fraktion im Ort aufgestellt, gehört aber keiner Partei an. Diesen Status als Parteiloser empfindet er als klaren Vorteil, da er keinen Fraktionszwängen unterliegt oder Parteiämter bekleiden muss.

 

Mücke wuchs im nahen Berlin auf. Als gelernter Diplom-Verwaltungswirt war er lange bei der Agentur für Arbeit in der Berufsberatung tätig. Er zog 1996 mit seiner Frau, einer geborenen Schulzendorferin, in den Ort, wo er sich nicht nur politisch einbringt: Neben seinem Engagement in Kulturklub, Sportgemeinschaft und Feuerwehrförderverein ist er privat sportlich aktiv und hält sich körperlich fit.

 

Ursprünglich hatte Markus Mücke gehofft, der Standort Schönefeld würde sich nicht tragen. Mittlerweile hat er die Gegenwart der Lande- und Startbahnen des BER akzeptiert, mit der Belastung durch Fluglärm und Ähnlichem möchte er sich jedoch nicht abfinden. Er setzt auf einen konstruktiven Austausch, damit die Lebensqualität der Nachbarschaft nicht leidet. Dafür ist er jetzt auch Vorsitzender des Dialogforums, um die Gemeinden und Partner der Flughafenregion noch besser miteinander zu vernetzen.

„Wir wollen gestalten“

Interview mit Markus Mücke

Markus Mücke, Günther

Was haben die Mitglieder des Dialogforums unter Ihrer Führung zu erwarten?

Auf jeden Fall haben sie Kontinuität zu erwarten. Ich möchte das Dialogforum am Laufen halten. Ich will keine weltbewegenden Dinge machen oder das Rad neu erfinden. Wir haben einige Dinge abzuarbeiten, die wir uns selbst auf die Agenda geschrieben haben. Das werden wir in den entsprechenden Sitzungen durchführen und erledigen.

 

Vor welchen Herausforderungen stehen das Dialogforum und die Flughafenregion? Was möchten Sie konkret in den nächsten Monaten angehen?

Wir müssen uns erneut Gedanken über unsere Rechtsform machen. Es gibt Mitglieder, die der Meinung sind, dass die Form einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft nicht ausreicht. Wir wollen mit ihnen darüber sprechen und gemeinsam eine Lösung finden. Dann müssen wir uns deutlich zu Projekten wie dem Lärmschutzfonds und dem Entwicklungsfonds bekennen. Last but not least möchten wir bei den Mitgliedern, die den neuen Mitgliedsbeitrag noch nicht eingezahlt haben, Aufklärungsarbeit leisten.

 

Wie können Sie diese Mitglieder überzeugen?

Wir müssen den Sinn und Zweck unseres Zusammenschlusses vermitteln. Wir müssen vermitteln, wie wichtig es ist, ein Bewusstsein für unsere gemeinsame Flughafenregion zu entwickeln. Nur so können wir die Noch-Zweifler überzeugen, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Das bedeutet, dass wir Einsatz zeigen müssen – eben auch monetären Einsatz.

 

Sie haben zwei Hüte auf: einmal als Vorsitzender und dann als Bürgermeister von Schulzendorf. Lässt sich das immer leicht vereinen oder ist das manchmal ein Widerspruch?

Ein Widerspruch ist das nicht. Natürlich habe ich als Bürgermeister der Gemeinde auch Interessen für die Gemeinde. Aber wir alle haben durch die jahrelange Arbeit im Dialogforum einordnen können, dass zwar jeder seine Interessen hat, wir uns aber gemeinsam betrachten und uns als eine Flughafenregion sehen. Als Vorsitzender des Dialogforums ist es mein Ziel, die Gemeinsamkeiten zu fördern und fortbestehen zu lassen. Da müssen meine Interessen als Bürgermeister manchmal hintenanstehen. Das wird aber nicht zum Nachteil der Gemeinde führen, sondern eher zum Vorteil der Region.

 

Persönliche Frage: Was motiviert Sie?

Mich motiviert das, was wohl jede Bürgermeisterin und jeden Bürgermeister motiviert, die sagen, sie möchten dieses Amt bekleiden: Wir wollen gestalten. Wir wollen mitwirken an der Entwicklung und das ist jetzt hier, in dieser Aufgabe, genau auch der Fall.

 

Ist dieses Gestalten als Vorsitzender ein bisschen einfacher?

In der neuen Funktion wird es nicht anders, weder anstrengender noch einfacher. Die Herausforderung des Gestaltens liegt ja darin, andere Leute zu überzeugen. Das wird sich nicht verändern, wenn ich jetzt einen anderen Titel habe. Ich habe vielleicht mehr Möglichkeiten bei der Moderation, aber im Großen und Ganzen müssen wir uns alle darüber im Klaren sein, was wir wollen und wie wir das erreichen. Dabei müssen wir uns gegenseitig motivieren.